Pro Audito und Schwerhörigkeit in der Politik: Ständerat diskutiert Interpellationen

Donnerstag, 06. März 25

Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider hält die Medienmitteilung von Pro Audito Schweiz in die Kamera.

Der Ständerat hat heute in der Frühlingsession über die Interpellationen  “Den Zugang zur Hörversorgung verbessern und damit die gesellschaftlichen Kosten von Schwerhörigkeit senken” und “Braucht es eine Senkung der Anspruchsschwelle für die Finanzierung von Hörgeräten?” von Josef Dittli diskutiert.  Pro Audito wird mehrfach erwähnt und Elisabeth Baume-Schneider hält sogar die kürzlich versendete Medienmitteilung in die Kamera.

Ständerat Josef Dittli (FDP, Kanton Uri) erklärt sich mit den Antworten des Bundesrates vom 19.Februar 2025 nur teilweise zufrieden (hier und hier). Er konstatiert, dass die Antworten des Bundesrates so formuliert sind, dass am heutigen System nichts geändert werden muss. Weiter sagt er: “Es ist zwar nicht alles falsch, was er [der Bundesrat] schreibt. Er blendet aber die Problematik und die höheren Kosten einer zu späten Versorgung oder gar Nichtversorgung mit Hörgeräten weitgehend aus”. Herr Dittli ruft den Bundesrat deshalb auf, “das Thema umfassend zu betrachten und alle relevanten Akteure – darunter das BAG, das BSV, Ärzte-, Betroffenenverbände, Krankenversicherer und Verbände – an einen Tisch zu bringen”. Er erklärt: “Nur gemeinsam können wir eine nachhaltige Lösung finden, die den Betroffenen hilft und gleichzeitig die steigenden Kosten für die Gesellschaft verhindert”. 

Ständerätin Maya Graf (Grüne, BL) doppelt nach

Ihr Statement: “Ein Investment in Hilfsmittel und in die Versorgung mit Hörgeräten ist notwendig, wenn wir die Inklusion zum Ziel haben. Und das müssen und wollen wir ja auch. Die Schweiz hat die UNO-BRK unterschrieben und sich dazu verpflichtet. Zudem ist die Versorgung mit Hilfsmitteln und eben auch mit Hörgeräten eine einfache Variante, die Inklusion voranzutreiben und gleichzeitig auf der gesellschaftlichen Ebene Kosten einzusparen. Hier setzt auch die Inklusionsinitiative an. Wir erwarten hier eine klare Verbesserung im Bereich der Hörgeräteversorgung, sowohl für Menschen im IV-Alter als auch für Menschen im AHV-Alter.”

Elisabeth Baume-Schneider antwortet für den Bundesrat

Sie sagt sinngemäss: Wir erkennen an, dass ein Hörverlust Probleme auf gesundheitlicher, sozialer und ökonomischer Ebene verursacht. Sie habe auch die Studie von Pro Audito gelesen, die die Situation sehr klar erklärt (dabei hält die Bundesrätin die entsprechende Medienmitteilung von Pro Audito in die Kamera, siehe Bild). Es ginge um zwei Fragen: Einerseits um die Anspruchsschwelle für die Finanzierung von Hörgeräten, und anderseits um die Pauschalen, die gezahlt werden, um Menschen mit Hörgeräten auszustatten. Diese Pauschalen seien, so Baume-Schneider, möglicherweise nicht im Einklang mit den hohen Preisen von Hörgeräten. Eine Überprüfung  der Pauschalen sei deshalb im Gange und für Anfang 2027 sei eine Anpassung vorgesehen. Es sei wichtig, nun die Diskussion unter den verschiedenen Partnern zu führen und zu schauen, ob die Beiträge noch zeitgemäss seien.  Die Bundesrätin weist auch auf die hohen Preisunterschiede zwischen der Schweiz und anderen Ländern (beispielsweise Deutschland) hin.

Zur Frage von Frau Graf: Ja, der Bundesrat sei sich im Klaren darüber, dass das Thema Schwerhörigkeit ernst genommen werden müsse und nicht nebensächlich sei.  Fast jede:r habe heutzutage auch persönliche Erfahrungen mit dem Thema. Der Hebel sei hier am ehesten die Finanzierung von Hörgeräten, welche technisch immer ausgefeilter und deswegen auch entsprechend teurer würden. 

Pro Audito Schweiz begrüsst die angestossene Diskussion. Wir bleiben dran und halten Sie auch weiterhin auf dem Laufenden.

Grosser Dank gilt Ständerat Josef Dittli und Ständerätin Maya Graf für ihre klaren Voten.

Hier können Sie den Mitschnitt der Debatte anschauen: 

 

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