














Natur. Und wir?
Besuch im Stapferhaus Lenzburg am Dienstag, 18. April 2023
„Barfuss spürt man den Boden unter den Füssen intensiver“, meinte die junge Museumsführerin Selina zu Beginn des Rundganges. Wer seine Füsse nicht entblössen wollte, konnte sich ein Paar Socken kaufen oder sich mit Schuhüberzügen ausrüsten.
Der Parcours führt auf stets wechselnden Untergründen durch acht Räume. Dabei werden unzählige Fragen zum Verhältnis Mensch – Natur gestellt. In diesem Verhältnis unterscheidet man vier Extrempositionen: Die Unbekümmerten, welche die Natur ausnützen und geniessen, die Technikfreudigen, welche an den technologischen Fortschritt glauben, die Ganzheitlichen, welche auf mehr Rücksicht auf andere Lebewesen setzen, und schliesslich die Informierten, welche glauben, dass unser Planet am ehesten geschützt werden kann, wenn wir das komplexe System der Natur zu verstehen versuchen. Diese vier Typen stellen Extreme dar. Die meisten Menschen haben Anteile von allen Typen in sich. Wieviel von jedem, lässt sich anhand eines elektronischen Fragenkataloges testen. Keine leichte Aufgabe, die einer Gewissenserforschung gleichkommt.
Nach Abschluss des zweistündigen Rundgangs möchte ich dem deutschen Philosophen Ernst Cassirer, 1874-1945, zustimmen, der schrieb: Der Mensch kann die Natur nicht unterjochen oder versklaven. Um sie zu retten, muss er sie respektieren. Wirklich, diese faszinierende Ausstellung macht einen nachdenklich.
Louis Schuppisser