Irena (68)

Irena ist eine dieser herausragenden Persönlichkeiten, die Pro Audito prägen. Seit vielen Jahren schon engagiert sie sich für Pro Audito, und ist unter anderem Initiantin des Hör- und Erlebniswegs.

Das ehrenamtliche Engagement steht für sie heute im Vordergrund. „Wo wäre ich nur, wenn ich Pro Audito nicht hätte?“, fragt sie sich laut.

Innenohrenschwerhörigkeit

Erst mit knapp vierzig Jahren erhält Irena ihr erstes Hörgerät, obwohl sie bereits mit 20 den ersten Hörtest machte. Damals arbeitete sie bei einem Unternehmen, bei dem die SUVA routinemässig Hörtests vornahm. Die Diagnose: Innenohrschwerhörigkeit. Das war keine Überraschung: Schon seit Irena sich erinnern kann, hört sie nicht so gut. Das Unvorstellbare: Beide ORL-Ärzte, die sie damals konsultierte, sagten ihr, dass Hörgeräte nichts nützen würden.

Mit 40 hörte und verstand Irena schiesslich so wenig, dass sie noch einmal einen Versuch machte und eine Ohrenärztin aufsuchte. Diese war entsetzt, dass sie so lange unversorgt geblieben war. Und so kam Irena endlich zu Hörgeräten. „Das war schon eine grosse Umstellung, es war sehr laut zu Beginn und ungewohnt.“

Offene Kommunikation

Irena ist es ein Anliegen, dass die Menschen mit Schwerhörigkeit sichtbar werden und für ­sich einstehen. So auch sie selber: „Ich wurde frech. Schnitt mir die Haare kurz und färbte sie schwarz.“ Die Reaktionen waren sehr positiv, regelmässig wird Irena auf ihre Hörgeräte angesprochen. „Man merke ja gar nichts“, sagen die Menschen. Doch das stimmt so nicht ganz: Irenas Gehör wird stetig schlechter. In den Jahren 2009 und 2011 lässt sie sich deshalb operieren und erhält zwei CI-Implantate, die sie jetzt mit bunten Aufsätze, modisch abgestimmt mit Pullover und Brille trägt. „Dies führt immer wieder zu konstruktiven Gesprächen.“

Tinnitus

Heute ist es vor allem der Tinnitus, der sie stört und manchmal die Verständigung beeinträchtigt. Es sind rund acht Geräusche, drei davon hört sie permanent und laut. Wenn es ihr zu viel wird, dann muss sie aus der Gesellschaft raus, sie geht wandern, liest gerne oder arbeitet im Garten.

Lippenlesen und Engagement

Als sie 1991 die Hörgeräte erhielt, besuchte Irena gleich einen Kurs bei Pro Audito, wurde Mitglied und postwendend in den Vorstand gewählt. Zudem war sie 11 Jahre in verschiedenen Gremien im Dachverband tätig. Als Zentralvorstandsmitglied hat sie viel initiiert: beispielsweise das Beratungsprojekt, das bis heute in vier Vereinen umgesetzt wurde. Jedes Jahr fallen für Irena selbst in Uri rund 325 Beratungsstunden an. Dabei kann sie auf ihre breite Erfahrung zurückgreifen und sich aktiv dafür einsetzen, dass sich Menschen so früh wie möglich um ein Hörgerät kümmern. Seit 2006 Ist Irena nun bereits Präsidentin von Pro Audito uri. Auch hier hat sie viele Ideen umgesetzt. Wie zum Beispiel…

Der Hör- und Erlebnisweg in Altdorf

«Das ist mein Kind», sagt Irena mit Nachdruck. Schliesslich hat sie diesen Weg «geboren»: Im Jahr 2014 stellte sie ihre Idee zum ersten Mal an der Generalversammlung von Pro Audito uri vor. Sie arbeitete das Projekt aus und setzte es um. Von der Urner Kantonalbank erhielt der Verein rund Fr. 100 000 Projektgeld, und wurde zusätzlich von weiteren lokalen Sponsoren unterstützt.

Der Hör- und Erlebnisweg beginnt in Altdorf, quasi in der Dorfmitte. „Oft werde ich um Führungen gebeten, von Schulen, Vereinen oder Privaten. Sie wollen, dass ich ihnen zeige, wie es geht. Und dann staunen sie. Viele wurden dadurch auf Pro Audito aufmerksam.“