Fabienne (42)
Aus dem Koma erwacht, muss Fabienne alles neu lernen: schlucken, sprechen, laufen. Der Hörverlust beschäftigt sie bis heute.
Diesen Tag wird Fabienne nie vergessen: «Ich war schwanger mit Alana, sechs Tage über dem Geburtstermin. Am Morgen im Spital war noch alles in Ordnung. Aber abends daheim musste ich erbrechen und bekam starke Schmerzen.»
Im Gebärsaal verliert Fabienne das Bewusstsein. Sie sollte es erst Monate später wiedererlangen.
Was war geschehen?
Eine Schwangerschaftsvergiftung hatte eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Die Tochter wird per Notfallkaiserschnitt geboren, gesund und munter, doch der Körper der Mutter spielt verrückt. Die Organe versagen, die Blutwerte fallen.
Die Rega fliegt Fabienne ins Unispital Zürich. Eine Herz-Lungen-Maschine bewahrt sie vor dem Tod, aber ihr Mann und ihre Familie bangen um ihr Leben. Wann und mit welchen Schäden würde Fabienne wieder aus dem Koma erwachen?
Der Neuanfang
Aus dem Koma erwacht, muss Fabienne alles neu lernen: schlucken, sprechen, schreiben, laufen. Besonders hart für die Spitzensportlerin: «Ich war zwanzig Kilo leichter, meine Muskeln waren weg.». Ungeduldig, überfordert sie ihren Körper in der Reha anfangs mit viel zu viel Training.
Erst nach einem halben Jahr sieht sie endlich Fortschritte und gönnt sich endlich den «Luxus», sich um ihren Hörverlust zu kümmern. Stress, das lange Liegen im Koma oder die vielen Medikamente hatten nämlich einen Hörsturz zur Folge: Fabienne ist auf dem linken Ohr taub.
Ein steiniger Weg
Die normalen Hörgeräte machen sie schwindlig. Auch die Cros-Versorgung (die Umleitung des Tons vom gesunden auf das ertaubte Ohr) ist ein Reinfall. Zudem stören die Hinter-dem-Ohr-Geräte Fabienne beim Sport: «Auf dem Velo, beim Joggen, beim Schwimmen – nie hatte ich sie an. Die Geräte waren einfach nicht mit meinem Lifestyle vereinbar.»
Fabienne verfällt auf die Idee, Phonak zu kontaktieren, und wird auch zu einem Treffen eingeladen. Doch ohne Folgen. Dann gibt ihr ihr Mann einen Tipp: Der Unterhaltungselektronikhersteller Bose bringt in den USA die ersten frei verkäuflichen, selbst einstellbaren Hörgeräte auf den Markt.
Fabienne bestellt sich solche Geräte und weiss schon nach kurzem Test: «Das funktioniert für mich. Das Headset vorne am Kopf stört mich weniger, wenn ich eine Sonnenbrille oder einen Velohelm trage.» Auch die Einstellungen mit oder ohne Geräuschunterdrückung sind ihr eine Riesenhilfe.
Im Berufsalltag kommt Fabienne mit den Bose-Geräten gut zurecht: Sie trägt sie im Büro, in Meetings und auch an Messeständen in Ausstellungen.
Trotzdem sucht sie weiter nach Möglichkeiten, ihren Alltag mit Hörverlust zu optimieren. Fürs Velofahren hat sie sich eine App installiert, die über Radar und Vibrationsalarm anzeigt, wenn sich von hinten ein Auto nähert. «Das funktioniert super.»
Ausserdem verfolgt sie gespannt die Entwicklungen am Hörgerätemarkt: «Man muss wirklich dranbleiben und sich informieren. Die Technik entwickelt sich so schnell weiter und ich bin sehr interessiert an neuen Lösungen, die meine Lebensqualität verbessern.»
Steckbrief
Fabienne
ist seit einem Hörsturz auf einem Ohr taub.
Zuhause
ist Fabienne in Oberrieden am Zürichsee.
Beruflich
arbeitet sie heute in einem 80-Prozent-Pensum.
Sportlich
hat die ehemalige Profi-Snowboarderin einige Erfolge errungen: Junioren-Weltmeisterin, Weltmeisterin und olympische Bronze.
Fabienne über Hörgeräte
«Die Technik entwickelt sich so schnell weiter. Man muss wirklich dranbleiben und sich informieren.»
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