Das war längst überfällig! Heute verabschiedeten 44 gewählte Vertreter:innen bei der ersten Behindertensession im Schweizer Nationalrat eine Resolution zum Thema politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Mit dabei: Der 20-jährige CI-Träger Dorian Oesch. Er vertrat die Anliegen von Menschen mit Schwerhörigkeit.
Nach der Begrüssung durch den Nationalratspräsidenten Martin Candinas, die Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller und den Präsidenten der Behindertenkommission Christian Lohr, begann die eigentliche politische Arbeit.
Wie lief die Session ab?
Die Behindertenkommission hatte im Vorfeld der Session einen Resolutionsentwurf vorgelegt, zu dem die Parlamentarier:innen Änderungs- und Ergänzungsanträge einreichen konnten. Über diese Anträge wurde während der Session in Abstimmungsrunden entschieden. Themen, die behandelt wurden waren zum Beispiel:
- Umsetzung der UNO-BRK
- Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in die Politik
- Diskriminierung
- Hindernisfreies Bauen
- Öffentliche Gelder für den Abbau von Hindernissen – Stichwort Assistenzleistungen.
Assistenzleistungen für Menschen mit Schwerhörigkeit
Auf letztere fokussierte auch Dorian Oesch in seinem Redebeitrag: „Viele Menschen mit Schwerhörigkeit sind auf Schriftdolmetschen angewiesen. Durch Schriftdolmetschen können sie eine Ausbildung absolvieren, die ohne eine Live-Mitschrift nicht möglich gewesen wäre. Im beruflichen Umfeld können Arbeitsplätze von Menschen mit Schwerhörigkeit erhalten werden, indem Sitzungen, Workshops, Weiterbildungen und andere berufliche Anlässe verschriftlicht und barrierefrei zugänglich gemacht werden. Und es profitieren nicht nur Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung sondern auch Menschen ohne Handikap von dieser Leistung. Es führt zu einem Mehrwert in unserer Gesellschaft. Wir fordern deshalb, dass der Zugang zu modernen Hilfsmitteln für alle Menschen mit Behinderungen sichergestellt wird. Unabhängig von den Kosten. “
Das Ergebnis
«Unser Ziel heute ist es, zentrale Punkte in einer aussagekräftigen Resolution festhalten zu können. Diese Resolution wird, das verspreche ich Ihnen, nicht der Abschluss sein. Sondern sie soll der Beginn einer neuen Zukunft sein. Die Bundesschweiz, meine Damen und Herren, wird nach diesem Tag eine andere sein. Gehen wir diese Veränderungen miteinander an.»
Mit diesen inspirierenden Worten hatte Christian Lohr die Session eingeleitet. Und die Parlamentarier:innen sind seinem Aufruf gefolgt: Engagiert und emotional, aber dennoch hochdiszipliniert diskutierten sie die einzelnen Anträge und kamen am Schluss zu einem konkreten Ergebnis. Die finale Version der einstimmig und unter tosendem Beifall verabschiedeten Resolution wurde am Ende dem Nationalratspräsidenten übergeben.
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