
Dr. Dominic Höglinger, Partner im Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS.
Was kostet Schwerhörigkeit? Das und mehr erklärt Dr. Dominic Höglinger, Mitautor des OBSAN-Berichts zu Hör- und Sehbeeinträchtigungen in der Schweiz, beim Webinar zum «Welttag des Hörens 2026». Wir haben den Sozialwissenschaftler vorab getroffen und dabei Überraschendes erfahren…
Was haben Sie herausgefunden?
Wir haben gesehen, dass nur etwa die Hälfte der Menschen mit Schwerhörigkeit ein Hörgerät trägt.
Was ist mit der anderen Hälfte?
Natürlich gibt es Fälle von Hörverlust, in denen Hörgeräte nicht helfen können. Aber es kommt hier auch der Aspekt der so genannten gesundheitlichen Ungleichheit ins Spiel. Wir haben festgestellt: Menschen mit tieferem Einkommen und mit geringerer Bildung sind wesentlich häufiger von einer Hörbeeinträchtigung betroffen als Menschen mit einem höheren sozialen Status. Und wenn sie hörbeeinträchtigt sind, so tragen sie deutlich seltener ein Hörgerät. Der Unterschied in der sogenannten Hörgeräte-Adoptionsrate liegt bei zwanzig Prozentpunkten. Das hat uns in dieser Deutlichkeit überrascht!
Welche Kosten verursacht Schwerhörigkeit?
Das haben wir im Rahmen der OBSAN-Studie ebenfalls angeschaut. Das Ergebnis ist ziemlich eindrucksvoll: Schwerhörigkeit verursacht der Schweizer Gesellschaft – also im Prinzip uns allen zusammen – jährliche Kosten von geschätzt rund sieben Milliarden Franken.
Woraus setzen sich diese beträchtlichen Kosten zusammen?
Interessanterweise machen die medizinischen Kosten der Schwerhörigkeit, also zum Beispiel für Behandlungen oder für Hörgeräte, nur einen kleinen Teil dieser Summe aus. Der weitaus grössere Teil der sieben Milliarden Franken entsteht durch so genannte indirekte Kosten.
Was sind diese indirekten Kosten? Und warum geht Schwerhörigkeit häufig mit einer mangelnden Lebensqualität einher? Das erfahren Sie im Webinar am Welttag des Hörens: Jetzt anmelden.