Urs hat ein Rezept fürs Glück

Montag, 02. Januar 23

Urs sagt „Dummi“ statt „Gummi“. Das fällt schon im Kindergarten auf. Trotzdem bekommt er erst in der 5. Klasse Hörgeräte. Wie findet der heutige Rentner sein Glück – beruflich wie privat? 

„In der Schulzeit habe ich vermutlich einiges geschluckt“

Urs bekommt  in den 1960iger Jahren seine ersten Hörgeräten, als die Hörgeräte-Technik noch bei weitem nicht so ausgereift ist, wie heute. Er meint: „Für mich war das damals nicht so einfach, mit diesen Verstärkern hinter den Ohren. Ich bin in der Schule viel gehänselt worden.“ Trotzdem: Ohne einen Nachteilsausgleich, wie er heute üblich wäre, schafft Urs seine neun Jahre Schulzeit. „In Deutsch und Französisch hatte ich schlechte Noten. In Musik hat mir der Lehrer einfach einen Strich ins Zeugnis gemacht“, Urs lacht, „aber dafür war ich gut in Mathe und Physik.“ Diese seine Stärken weiss Urs zu nutzen und macht beruflich einen beeindruckenden Weg als Elektrotechniker.

„Ich bin zufrieden mit meinem Leben“

Auch wenn nicht alles ganz gradlinig verläuft, sagt Urs heute zu Recht : „Ich bin stolz auf das, was ich trotz meiner Hörbehinderung im Leben erreicht habe“. Doch es ist seine Frau Elke, die auf den Punkt bringt, was Unausgesprochen im Raum steht: „So leicht, wie das jetzt klingt, ist das alles nicht für ihn.“ Sie erinnert sich: „Als wir uns noch nicht so lange kannten, waren wir zusammen im Kino. Und erst als wir rauskamen, habe ich gemerkt, dass er eigentlich überhaupt nicht mitgekriegt hatte, um was es geht. Er hat damals nur gesagt „ja, so ist das halt, wenn man schwerhörig ist“. Da musste ich erstmal weinen. Ich habe gedacht: Er nimmt es einfach an. Ich könnte das nicht.“

Annehmen und akzeptieren, was man nicht ändern kann, und gleichzeitig offen bleiben für Verbesserungen. Das ist Urs‘ Rezept, um mit der Schwerhörigkeit zu leben. Lesen Sie mehr im aktuellen Dezibel…

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