Status Update: Wie barrierefrei ist das Programm der SRG?

Donnerstag, 30. September 21

Am Mittwoch trafen sich Vertreter:innen mehrerer Sinnesbehindertenverbände mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) zur nationalen Koordinationssitzung. Gilles Marchand, Generaldirektor der SRG, referierte zu den aktuellen Herausforderungen, vor denen die SRG steht, bevor es ein Update zum Stand der aktuellen Leistungsvereinbarung gab.

Gilles Marchand, Generaldirektor der SRG, zeigt die aktuellen Herausforderungen.

Wie ist die Situation für Menschen mit einer Schwerhörigkeit aktuell? 

Für Menschen mit einer Schwerhörigkeit sind insbesondere Untertitel sehr wichtig. Die SRG hat sich für die aktuelle Vertragsperiode, die noch bis Ende 2022 läuft, zu einer sukzessiven Erhöhung der Untertitelung  im Programm verpflichtet. Bis Ende 2022 möchte man diesbezüglich eine Untertitelungsquote von 80% erreichen. Man befinde sich auf gutem Weg, die Leistungsvereinbarung wurde erfüllt oder gar übertroffen, resümieren die Verantwortlichen der SRG zu den Untertitelungen.

Gibt es noch weitere Bedürfnisse? 

Im Hinblick auf die neue Vertragsperiode, bei der die Verhandlungen Ende Jahr starten, wollte die SRG von den Verbänden wissen, ob es schon konkrete Bedürfnisse gäbe. Pro Audito Co-Geschäftsleiterin Heike Zimmermann: „Für viele Menschen mit einer Schwerhörigkeit sind die Untertitel absolut zentral. Die Anstrengungen der SRG diesbezüglich werden sehr geschätzt. Es gibt aber auch viele Menschen mit einer Schwerhörigkeit, die nicht auf Untertitel angewiesen wären.“

Leider werden immer wieder Programme mit Personen, die nicht-transparenten Masken tragen, ausgestrahlt. Für Menschen mit einer Schwerhörigkeit ist das Mundbild  zentral, nur so kann von den Lippen abgelesen werden. Hier hat sich die Situation seit dem letzten Jahr verschlechtert, so Zimmermann.

Des Weiteren konnte Zimmermann Inputs, die immer wieder an Pro Audito gelangen, den Verantwortlichen mitgeben.

  • Die Ablesbarkeit der Lippen ist für viele Menschen mit einer Schwerhörigkeit zentral. Jedoch besteht hier Verbesserungsbedarf.  Sprecher:innen sollen dazu spezifisch geschult werden. Auch soll die Maskenthematik aufgegriffen werden.
  • Hintergrundmusik erschwert das Verstehen. Insbesondere, wenn gleichzeitig gesprochen wird. Das ist beispielsweise im Intro der Tagesschau oder der Nachrichtensendung 10 vor 10 ein Problem.

Die Inputs wurden wohlwollend aufgenommen und man versprach, diese mit den zuständigen Stellen zu prüfen.

Haben Sie noch weitere Inputs zur Verbesserung der Barrierefreiheit? Schreiben Sie uns an kommunikation@pro-audito.ch oder kommentiert und liked auf Facebook und/oder LinkedIn.

Die SRG handelt alle vier Jahre mit den Sinnesbehindertenverbände, darunter auch Pro Audito Schweiz, Leistungsvereinbarungen zur Barrierefreiheit aus. Die aktuelle Leistungsvereinbarung starte im Jahr 2018 und läuft Ende 2022 aus. Die Verhandlungen für die nächste Vertragsperiode 2023-2027 starten Ende Jahr 2021.

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