Was passiert eigentlich, wenn mein Kind schwerhörig oder gehörlos zur Welt kommt? Dr. Armina Kreuzer wird beim CI-Forum 2024 die Abläufe im CI-Zentrum erklären. Wir haben Sie vorab bereits getroffen…
Frau Kreuzer, wie gehen Sie im CI-Zentrum Luzern bei Kindern vor, die ein CI benötigen?
Die Babys bekommen vorerst zur Überbrückung Hörgeräte angepasst – so werden sie bestmöglich stimuliert. Für die Eltern gilt es, mit Unterstützung unseres Teams zu entscheiden, welches CI von welchem Hersteller eingesetzt werden soll. Dann müssen die Anträge für eine Kostengutsprache an die IV gestellt werden. Nach der OP-Aufklärung seitens der Operateure und verschiedenen Vor- und Nachuntersuchungen wird schliesslich ein Operations-Termin festgelegt. Die Kinder werden in unserem Spital im Alter ab 9 Monaten beidseitig implantiert. Je früher, desto besser – das ist unsere erste Priorität und wichtig für die Sprachentwicklung.
Was passiert nach der Operation?
Nach vier Wochen wird der Sprachprozessor aktiviert. Bei der Erstanpassung machen wir noch eine ziemlich «leise» Einstellung; einfach, weil es sonst viel zu laut wäre für das Kind. Wir gehen bewusst vorsichtig und Schritt für Schritt vor. Schon vier Tage später folgt die nächste Kontrolle und dann – sehr engmaschig – fünf weitere innerhalb der ersten sechs Monate. Der allerschönste Moment ist für mich immer, wenn die Kinder zum ersten Mal die Höreindrücke richtig wahrnehmen. Das passiert nicht bei der Erstanpassung, sondern im Laufe der Zeit. Wenn ich irgendwann merke, sie halten Blickkontakt, sie verstehen mich, das fühlt sich wirklich wunderschön an!
Was raten Sie Eltern, was sind aus Ihrer Erfahrung die «do’s» und «dont’s»?
Ganz wichtig ist, sich vor und nach der Implantation mit dem Kind zu beschäftigen. Viel sprechen, Blickkontakt, singen, tanzen, basteln, draussen sein, in den Alltag einbeziehen. Und das Kind beobachten – was hört es? Verschluckt es vielleicht irgendwelche Laute? Machen Sie sich Notizen! Wenn wir Audiolog:innen wissen, wo es hängt, können wir besser unterstützen und die CI-Einstellungen entsprechend anpassen. Und zu guter Letzt: Das tägliche Tragen der Prozessoren darf nicht zur Diskussion stehen. Da muss man als Eltern unbedingt konsequent sein.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann melden Sie sich jetzt für das CI-Forum 2024 mit Dr. Armina Kreuzer und weiteren spannenden Referent:innen an: Kinder und Jugendliche mit CI – das musst du wissen!