Sind CI-Träger Cyborgs?

Dienstag, 22. Dezember 20

Wikipedia sagt: „Der Begriff Cyborg bezeichnet ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körper dauerhaft durch künstliche Bauteile ergänzt werden.“ Aber Moment: Trifft diese Beschreibung nicht auch auf CI-TrägerInnen zu? Wir haben drei Betroffene nach ihrer Meinung zum Thema befragt. Lesen Sie mehr im aktuellen dezibel.

Urs Germann. Foto: Beatrice.

„Es gibt Momente, in denen mir die Implantate als Fremdkörper im Kopf vorkommen. Nicht dass sie schmerzen oder stören würden. Diesbezüglich bin ich sehr zufrieden. Die Frage, was das «eigene» Hören denn eigentlich ausmacht, bekommt manchmal aber etwas Unheimliches. Was ist Technik, was bin ich selbst? Als CI-Träger ist man ein Stück weit ein Cyborg – ein Mischwesen. Dies wirft für mich Fragen nach der Identität auf.“

 

Timea Mattmann.

„Irgendwie fühle ich mich schon als Cyborg, denn es ist ja eine Art Computer, der mir beim Hören hilft, aber auch manchmal sein eigenes Ding durchzieht. Wie zum Beispiel: plötzlich ist der Akku leer – es kommt kein Klang. Oder ich höre etwas anderes, als ich eigentlich will. Man hat nie die vollständige Kontrolle darüber. Aber das Implantat gehört zu mir, weil ich ohne diesen Computer nicht die gleiche Lebensqualität hätte.“

 

René Bürgin.

„Es erstaunt mich immer wieder, dass ich das Cochlea Implantat als sehr natürlichen Teil von mir empfinde – und damit meine ich nicht den Klang. Selbst mich als Hörgeräteakustiker mit 27 Jahren Berufserfahrung hat es sehr überrascht, wie das CI klingt. Das zu erklären, bringt mich an die Grenzen unserer Sprache.“

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