Ich höre schlecht. Ich bin also ein Betroffener. Und – wie vielleicht auch Sie – werde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert: Wie nenne ich das Kind beim Namen? Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, es gibt keinen positiv behafteten Begriff für unsere Besonderheit.
Höreinschränkung ist, wie ich finde, kein schönes Wort. Das klingt nach: Wir sind eingeschränkt. Inhaltlich stimmt das zwar: Etwas setzt uns Schranken. Trotzdem hat für mich das Wort Höreinschränkung immer einen Beigeschmack: Von «eingeschränkt» zu «beschränkt» ist es ein kleiner Schritt…
Hörbehinderung ist auch so ein Wort. Behindern lassen wir uns nämlich nicht gerne. Man ist unfrei, wenn man an etwas gehindert wird.
Wir tun uns auch nicht gerne schwer mit etwas. Darum ist der Begriff schwerhörig ebenfalls nicht ideal. Auch die vielzitierten «Hörprobleme» gehören in diese Klasse von Negativbegriffen. Niemand hat gerne Probleme. Schon gar nicht solche, die sich nicht gänzlich lösen lassen.
Ich habe es schon gesagt: Es gibt keinen schön eingefärbten Begriff, um unserer Besonderheit Positives abzugewinnen.
Was also tun?
Wir haben uns bei Pro Audito entschlossen, wieder vermehrt den Begriff «schwerhörig» zu verwenden. Wie gesagt: Er ist nicht ideal. Aber: Jeder versteht sofort, was gemeint ist. International ist dieser Begriff anerkannt und wird entsprechend von zahlreichen Organisationen verwendet.
Meine persönliche Meinung zum Thema
Letztendlich kommt es nicht darauf an, wie wir unsere Einschränkung benennen, sondern darauf, wie wir mit ihr umgehen. Es kommt darauf an, dass wir uns nicht beschränken lassen.
Meine Devise
Auch wenn es mir mein Gehör schwer macht, zu hören, liebe ich es, zu hören! Ich will möglichst alles hören. Und ich will andere Betroffene motivieren, sich nicht einschränken, nicht behindern zu lassen.
Deshalb engagiere ich mich auch bei Pro Audito.