Priska kämpft für ihren Traumberuf

Donnerstag, 02. Januar 25

Priska ist mit Leib und Seele Lehrerin. Als sie mit Anfang 30 innerhalb von wenigen Jahren praktisch das Gehör verliert, muss sie um ihren Traumberuf kämpfen. Mit Cochlea-Implantat an der Primarschule – das geht doch gar nicht! Oder doch?

Priska erzählt: «Beim Erstlesekurs in meiner ersten Klasse ist mir aufgefallen, dass ich die einzelnen Wörter ‘Haus’, ‘Maus’ usw. nicht mehr eindeutig auseinanderhalten kann, wenn die Schüler:innen vorlesen.» Im Unispital meint man «Das müssen wir im Auge behalten», und versucht, eine Ursache für den bereits 70-prozentigen Hörverlust auszumachen. Vergeblich. Als sie ein Jahr später erneut im Unispital vorstellig wird, hat sie weitere 7 Prozent Gehör eingebüsst. Zum ersten Mal kommt jetzt die Option Cochlea-Implantat ins Spiel.

Schwierige Entscheidung

«Die Entscheidung für das Implantat war nicht leicht», erinnert sie sich. «Es hiess immer ‘Wir dürfen den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen’. Aber wann ist denn der richtige Zeitpunkt? Ich war mittlerweile beidseitig bei circa 95 Prozent Hörverlust.» An ihrem 39. Geburtstag bekommt Priska schliesslich links ein Cochlea-Implantat eingesetzt. Priska schmunzelt: «Als ich aufgewacht bin, war mein erster Gedanke ‘Was mache ich da eigentlich? Was für eine Schnapsidee!’» In den Tagen nach der Operation geht es Priska nicht gut. Praktisch taub und mit einem Tinnitus, der sich ins Unerträgliche gesteigert hat, kann sie sich kaum verständigen. Gleichzeitig kämpft sie mit Übelkeit und Schwindel. Doch als der Hausarzt ihr neue Schmerzmedikamente verschreibt, geht es endlich bergauf.

Durchbruch mit CI

In der ersten Sommerferienwoche wird dann der Prozessor eingestellt – und Priska denkt zum zweiten Mal: «Was für eine Schnapsidee!» Denn: «Ich habe zuerst nur dieses Hochtongepiepe gehört. Da dachte ich: Was mache ich denn jetzt?» Priska hat keine Wahl. Sie beginnt mit dem Hörtraining. Mit Hilfe der Audioagogin und einer App beginnt sie zu üben. Dann, eine Woche vor Ferienende – Priska steht gerade in der Schule im Kopierraum und schneidet Arbeitsblätter zurecht – da hört sie es: ‘ratsch – ratsch’. «Das war das Geräusch der Schere», sagt Priska mit leuchtenden Augen. «Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl: Jetzt passiert was! Ich kann tatsächlich wieder hören!».  Direkt nach den Sommerferien steigt sie im gewohnten Pensum wieder in den Lehrberuf ein. Und nach einem halben Jahr kann sie sagen: „Es ist wahnsinnig! Und auch mein Umfeld gibt mir die Rückmeldung ‘du hast riesige Fortschritte gemacht’».

Wie Priska den Schulalltag mit Cochlea-Implantat meistert, und was sie trotz aller Fortschritte, noch nicht wieder kann, erfahren Sie im aktuellen Dezibel.

Sie möchten in Zukunft keine spannenden Portraits mehr verpassen? Das Dezibel gibt’s im Abo: Jetzt abonnieren

Weitere News