Neue Tinnitus Therapie

Donnerstag, 29. Juli 21

Wer an Tinnitus leidet, hat meist schon ALLES ausprobiert, um das belastende Ohrgeräusch loszuwerden. Jetzt steht ein neues Zauberwort im Raum: Bimodale Neuromodulation. Prof. Berthold Langguth, Leiter des Tinnitus-Zentrums in Regensburg,  erklärt, was es mit dem Therapie-Ansatz auf sich hat.

 

Prof. Langguth, Leiter Tinnitus Zentrum Regensburg

Prof. Berthold Langguth.

Wie funktioniert bimodale Neuromodulation?

Die Grundidee ist nicht neu. Wir wollen die gesteigerte Aktivität im Gehirn, die dem Tinnitus zugrunde liegt, über den Gesichtsnerv reduzieren. Und weil das Gehirn am besten lernt, wenn es über verschiedene Wege erreicht wird, stimulieren wir gleichzeitig mit Tönen. Die Töne hören Betroffene über Kopfhörer, die Stimulation im Gesichtsbereich erfolgt über die Zunge, weil da besonders viele Nervenfasern verlaufen. Das Zungenstimulationsgerät kann man sich vorstellen wie eine Zahnbürste, die auf der Zunge liegt, bloss statt der Borsten sind Elektrokontakte dran. Die Elektrostimulation haben Betroffene als „bizzelnde“ Sensation beschrieben. Sie ist nicht unangenehm oder schmerzhaft.

Tinnitus Betroffener macht bimodale NeurostimulationGibt es schon Studien dazu ?

Die Universität in Dublin und die Universität Regensburg haben eine Studie mit über 300 ProbandInnen durchgeführt. Dabei haben wir drei Stimulations-Varianten getestet. Das Ergebnis war überraschend. Wir haben eigentlich erwartet, dass die Varianten unterschiedlich effektiv sind. Aber nach zwölf Wochen berichteten alle drei Gruppen von einer deutlichen Besserung des Tinnitus.

Lesen Sie im dezibel, ob der positive Therapie-Effekt von Dauer ist und wie Schweizer Wissenschaftler das Verfahren beurteilen.

Weitere News