Einfach Pech? Mathias fragt sich: «Warum musste ausgerechnet ich das Gehör verlieren?»
Schädelbruch und ein Schädelhirntrauma nach einem Sturz bescheren Mathias eine Woche im Spital und einen mysteriösen Hörverlust. Die ausgiebigen Tests bleiben ergebnislos. Mathias folgt also dem Rat der Ärzt:innen und sucht einen Hörakustiker auf. Die Hörgeräte, die er zum Testen mit nach Hause nimmt, leisten in seiner Wahrnehmung vor allem eins: «Die haben alles viel lauter gemacht.» Weil ihn das neue, laute Hören anstrengt, nimmt er am Abend die Hörgeräte raus, um ein bisschen zu lesen. Als er sie wieder ins Ohr setzt, ist er irritiert: Er hört… nichts. «Das war wirklich unheimlich. Plötzlich war alles weg. Auf beiden Ohren. Da habe ich Panik bekommen.» Nach weiteren Tests im Spital sind sich die Mediziner:innen sicher: Die Ursache für die schlagartige Ertaubung ist kein Hörsturz, sondern ein Riss im Felsenbein, der schon bei dem Unfall entstanden sein muss.
Ohne Ohren
Plötzlich steht Mathias also ‚ohne Ohren‘ da: «Ich kenne sonst niemanden, der nicht hört. Das war für mich eine komplett neue Erfahrung. Und ich habe schnell gemerkt, wie sehr ich darauf angewiesen bin, dass die Leute um mich herum auf irgendeine Art mit mir kommunizieren», erinnert er sich. Als er von der Option eines Cochlea-Implantats erfährt, die nur funktionieren kann, wenn seine Hörnerven intakt sind, schlottern ihm also die Knie: «Ich war damals ziemlich nervös. Ich habe gedacht: «Wenn das nicht geht, dann ist fertig mit Hören.» Zum Glück kommt nach den nötigen Untersuchungen ein positiver Bescheid.
Implantiert
Bei seinen Recherchen zum Thema Implantat stösst Mathias auf den CI-Treff von Pro Audito Zürich. Der Erfahrungsaustausch ist für Mathias ein sehr gutes Erlebnis. Er sagt: «Das waren nette Leute, eine gute Atmosphäre. Da habe ich mich sehr verbunden gefühlt und ich habe gemerkt: Es gibt Menschen, die kennen das mit dem CI. Das funktioniert tatsächlich.»
Kein halbes Jahr nach dem Unfall bekommt bekommt Mathias sein erstes Cochlea-Implantat eingesetzt, und nur sechs Monate später das zweite. «Als ich das erste Mal etwas gehört habe, war ich total erschrocken».
Lesen Sie im aktuellen dezibel, wie es für Mathias weitergegangen ist und wie er mit dem „neuen Hören“ zurechtkommt.