Islam Alijaj sitzt im Rollstuhl – und seit März im Zürcher Gemeinderat. Monatelang kämpft er bereits für die Assistenzleistungen, ohne die er sein Amt nicht ausüben kann. „Not fair“, findet er, und plant deshalb eine Volksinitiative für echte Inklusion in der Schweiz.
Herr Alijaj, worum geht es bei der Inklusionsinitiative?
In erster Linie geht es darum, die tatsächliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in die Verfassung zu schreiben. Im Moment steht dort lediglich „Das Gesetz sieht Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten vor“ – das ist kein Bekenntnis zur Gleichberechtigung! Ausserdem möchte die Initiative die echte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft garantieren. Das geht nur durch ausreichende Assistenzleistungen. Und in diesem Zusammenhang muss der Begriff „Assistenz“ auch für neuartige Unterstützungsformen etabliert werden.
Können Sie das noch an einem konkreten Beispiel erklären?
Also: Menschen mit einer Hörbehinderung müssen heute beispielsweise dafür kämpfen, dass sie genügend Schrift- oder – im Falle von gehörlosen Menschen – Gebärdendolmetsch-Stunden bekommen, um einer beruflichen oder politischen Karriere nachzugehen. Ich selbst habe eine Sprechbehinderung und nutze bei meiner politischen Arbeit eine Verbalassistenz, die meine Voten jeweils wiederholt, damit mich alle verstehen. Mal angenommen, die Inklusionsinitiative geht durch. Dann wäre eine konkrete Umsetzung, die Anerkennung des tatsächlichen Assistenzbedarfs jedes Menschen mit Behinderungen. Ich würde dann meine Verbalassistenz, eine Person mit Schwerhörigkeit eine:n Schriftdolmetscher:in im nötigen Rahmen finanziert bekommen, ohne grosse Bürokratie.
Wer macht mit? Wann geht’s los? Lesen Sie im Dezibel mehr über die Inklusionsinitiative.