Ich höre, aber ich verstehe nicht.

Freitag, 27. März 20

Hören ist nicht gleich verstehen.

Kennen Sie das: Ihr Hörgerät ist gut eingestellt , aber Sie verstehen nur „Bahnhof“? Jolanda Galbier, wissenschaftliche Projektleiterin bei Pro Audito Schweiz, weiss, warum das so ist, und was Sie gegen diesen so genannten zentralen Hörverlust tun können.

Frau Galbier, was ist das, der zentrale Hörverlust?

Die Forschung hat lange vergessen, dass an dem Sinnesorgan, dem Ohr, ja noch ein Gehirn hängt, das die Töne und – für uns sehr wichtig – die Sprache verarbeitet. Wenn wir von zentralem Hörverlust sprechen, geht es also um die Verarbeitung von dem, was das Ohr an das Gehirn leitet. Erst wenn diese Verarbeitung funktioniert, bekommen die Sinneseindrücke tatsächlich Sinn.

Was muss im Gehirn passieren, damit ich verstehen kann?

Einiges! Sprache ist quasi die komplexeste kognitive Fähigkeit, die wir haben. Wie genau wir Sprache verstehen, ist immer noch nicht ganz klar. Was wir aber heute wissen ist, dass bei der Sprachverarbeitung weite Bereiche der linken und rechten Gehirnhälfte beteiligt sind.

Kann ich etwas gegen den zentralen Hörverlust tun?

Viele Personen warten sehr lange, bevor Sie sich ein Hörsystem oder Hilfsmittel anschaffen. Diese lange Zeit der Deprivation – es kommen keine Signale an – ist für das Gehirn ein Problem. Es ist also sicher gut, wenn man ein Hörproblem früh abklären lässt. Hat man dann eine passende Hörhilfe, braucht das Gehirn Zeit, sich wieder an die Umgebungsgeräusche zu gewöhnen. Das schöne ist, dass es das sehr gut hinkriegt. Wenn Sie neu ein Hörgerät tragen, sollten Sie es 12 Wochen à 12 Stunden tragen – so lange braucht Ihr Gehirn.

Möchten Sie mehr über den zentralen Hörerlust erfahren? Lesen Sie das gesamte Interview im aktuellen dezibel.

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