Hörtraining mit Lippenlesen: (Warum) soll ich das machen?

Montag, 29. Juni 20

So ein Kurs ist vielleicht nicht für jede(n) das Richtige. Für einige hat das Hörtraining aber lebensverändernde Qualität. Wir haben zwei Teilnehmende um ihre Einschätzung gebeten.

Marc ist 56 Jahre alt, hat einen mittelgradigen Hörverlust und arbeitet als Ingenieur im Bauwesen.

Wie ist es für Sie gelaufen?

Der erste Kurs in Locarno war wirklich toll. Das lag zum einen an den Leuten in der Gruppe, zum anderen an den Audioagoginnen. Die machen wirklich einen guten Job! Auch der letzte Kurs, ein Weekendseminar für Businessleute in Basel, war sehr gut. Ich habe es genossen, mit anderen „gehandicapten“ an einem Tisch zu sitzen, und mir keine Gedanken wegen der Schwerhörigkeit machen zu müssen. Das war wohl das Befreiendste am Ganzen: Auch mal bei einer Pointe nachfragen zu können, ohne, dass es gleich hiess: „isch scho ume n’Egge…“

Interessant fand ich auch die lautsprachunterstützenden Gebärden (LUG). Und: Ich war überrascht, wie gut einzelne Leute mit einem CI zurechtkamen. Das lässt mich zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

 

Martin, 44 Jahre, ist Teilprozessleiter in der Kartografie des Bundesamtes für Landestopografie.

Wie ist es für Sie gelaufen?

Ich war im Jahr 2019 beim „Städetintensiv-Weekend“ in Bern. Als erstes habe ich bemerkt, dass ich noch sehr am Anfang stehe mit dem Lippenlesen. Das hat mich angespornt, mich weiter zu entwickeln.

Sehr inspiriert hat mich der Austausch mit den anderen Kursteilnehmenden. Alle hatten ihre ganz eigene Lebensgeschichte und versuchen auf ihre Art mit der Behinderung und den damit einhergehenden Einschränkungen umzugehen. Diese sehr starken Persönlichkeiten haben mich tief beeindruckt. Das hat mir geholfen, meine eigene Hörbehinderung als einen Teil von mir zu begreifen und zu akzeptieren.

 

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